Jedes Mal, wenn in den deutschen Nachrichten über ein Buschfeuer in Australien berichtet wird, erhalte ich einen besorgten Anruf oder eine Email mit der Frage, ob wir denn OK sind. Ich muss dann immer schmunzeln, denn das Feuer ist in der Regel Tausende km entfernt und meist regnet es bei uns gerade.
Fest steht, wenn bei uns ein Buschfeuer wütet, wird davon garantiert nichts in den deutschen Nachrichten erwähnt, wahrscheinlich nicht einmal in den australischen. Möglicherweise erscheint ein Artikel in unserer kleinen Zeitung „Esperance Express“. Der Grund hierfür ist, dass es nur wenige Häuser in unserer Gegend gibt, also nur wenige von einem Feuer bedroht werden und deshalb ist die Geschichte einfach nicht erwähnenswert.
Australiens Buschfeuergeschichte
Buschfeuer sind in Australien eine normale Naturerscheinung. Die meisten Pflanzenarten haben sich an die regelmäßigen Feuer gewöhnt und einige benötigen sogar ein Feuer zur Vermehrung.
Ein Buschfeuer kann immer ausbrechen, aber die gefährlichste Zeit ist der Hochsommer, wenn es ewig nicht geregnet hat und der Busch knochentrocken ist. 26% aller Buschfeuer in Australien starten durch einen Blitz. Doch die Mehrzahl aller Buschfeuer werden durch Menschen entfacht. Beispiele hierfür sind:
- Außer Kontrolle geratenes Lagerfeuer
- Unvorsichtig durchgeführtes landwirtschaftliches Abbrennen
- Funkenübersprung von Kettensägen, Schleifmaschinen und ähnlichen Werkzeugen
- Funken in Fahrzeugabgasen
- Sorglos weggeworfene Zigarettenstummel
- Brandstifter
Vor 50.000 Jahren sind die Aborigines auf dem australischen Kontinent gelandet. Sie führten regelmäßig kleine Buschbrände durch, um das Land zu managen und das Jagen und Sammeln zu erleichtern. Bislang dachte man, sie wären die Ursache für Australiens Buschfeuer und das Anpassen der Vegetation an das Feuer. Neueste Studien der Kohle in Bodenproben ergaben jedoch, dass sich die Feueranzahl durch die Ankunft der Aborigines nicht wesentlich erhöht hat. Stattdessen sind Klimaveränderungen Schuld an Australiens ständigen Buschfeuern.
Erst die Ankunft der neuen Siedler vor 200 Jahren führte zu vermehrten Buschbränden. Ursache hierfür ist, dass die Aborigines von ihrem Land verdrängt wurden und somit keine kleinen Brände mehr verursachen konnten. Dafür erfolgen seitdem vermehrt verheerende, riesige Feuer, wie beispielsweise der Black Saturday in Victoria im Jahre 2009.
Brandschutzmaßnahmen auf unserem Buschgrundstück
Ich muss sagen, meine bessere Hälfte ist total darauf versessen, eine Feuerkatastrophe auf unserem Buschgrundstück zu vermeiden. Er wartet nicht nur die angelegten Feuerschutzstreifen jährlich, sondern unternimmt jede erdenklich mögliche Feuerschutzmaßnahme. Einige hiervon sind:
- Grosse, leicht entflammbare Bäume und Büsche in der Nähe des Hauses wurden gefällt.
- Das Gras wird in den warmen Monaten regelmäßig in einem großen Bogen rund ums Haus gemäht.
- Jedes Jahr wird ein anderer kleiner Teil des Busches abgeholzt, um ein dichtes Unterholz zu vermeiden.
- Das Haus wurde ringsum mit Sprinklern versehen, die mit einem Generator betrieben werden.
- Wir haben genug riesige Wassertanks, um 140.000 l Wasser zu lagern.
- Ein alter Geländewagen wurde als Feuerwehr umgebaut und mit einem Wasserbehälter und einem Feuerwehrschlauch versehen.
- Seit 5 Jahren haben wir auch einen Feuerbunker neben dem Haus, den mein Lebensgefährte, mit Hilfe meines Vaters, selbst gebaut hat. Der Bunker ist mit 4 Gasmasken und andern notwendigen Dingen versehen.
Manchmal überschneiden sich die Feuerversessenheit meines Partners mit meiner Naturliebe, wenn er beispielsweise aus Versehen mit dem Traktor über meine kleinen angepflanzten Bäume fährt oder wenn ich im Frühling zu einem meiner Lieblingswildblumenplätzen gehe und feststellen muss, dass er das ganze Gebiet abgeholzt hat und ich nun bis zum nächsten Jahr warten muss, bis dort wieder Blumen blühen.
Ich leide ein wenig unter Platzangst und ich möchte es nicht erleben, irgendwann auf den Feuerbunker (Foto links) angewiesen zu sein. Wahrscheinlich würde ich ein starkes Beruhigungsmittel benötigen um nicht hysterisch zu werden, falls wir uns dort bei einem Feuer verstecken müssten.
Nun, in den 11 Jahren, in denen wir auf unserem Buschgrundstück leben, gab es jede Menge Buschfeuer in der Nähe. Zum Glück hat es aber bis jetzt nicht auf unserem Grundstück gebrannt. (Touch wood!!!) Mein Partner hilft gerne unseren Nachbarn und der freiwilligen Feuerwehr, falls ein Feuer ausbricht und er besitzt seit einigen Jahren eine ordentliche Feuerschutzbekleidung.
Zwei Feuer sind besonders in meinem Gedächtnis haften geblieben. Lese beide Buschfeuergeschichte hier:
Klingt interessant! Aber hoffentlich bleibt es wirklich nur bei Vorsichtsmaßnahmen und Ihr bleibt vom Feuer verschont!!